Regelmässig stellen wir MY sport Athleten vor: Martin Huschenbett hat am Haute Route Alps Radrennen teilgenommen. Dieses harte Rennen ist eine Herausforderung für die Beine und auch den Kopf. Wir freuen uns, dass Martin seine Erfahrungen mit uns teilt.

Die Haute Route Alps ist angeblich das härteste Amateurrennen der Welt. Unterteilt in 7 Etappen von Megeve durch die französischen Alpen nach Nizza. Etwa 400 Teilnehmende aus aller Welt sind am Start, davon etwa 30 Frauen. Jede Etappe besteht aus mehreren Abschnitten, in denen die Zeit genommen wird. Die Abfahrten sind meistens neutralisiert. Die Organisation kümmert sich um den Transport des Gepäcks, so dass sich die Fahrer voll auf das Rennen konzentrieren können. Während jeder Etappe gibt es mehrere Feedstopps. Nach jeder Etappe Massagen. Die 5. Etappe war ein Bergzeitfahren auf den Col du Granon.
Martin war sowohl als Einzelfahrer, als auch Teamfahrer an der Haute Route Alps. Auf der 2. Etappe von Megeve über den Col du Granon nach Alpe d’Huez wurde er 14. Auf der 4. Etappe, der Königsetappe, von Alpe d’Huez über den Col du Croix de Fer und den Col de Telegraphe auf den Col du Galibier 19. Insgesamt beendete er das Rennen als 22., 20. bei den Männern und 12. in der AK 30-39.

Team Schoggiweggli

Mit seinen Freunden Luise (27. insgesamt) und Ruben (17. insgesamt) aus Zürich und Giancarlo aus Barcelona hat Martin mit dem Team Schoggiweggli die Mixed-Team-Wertung gewonnen!
Wie Funktioniert das Rennen wenn man gleichzeitig Einzelstarter und Teamfahrer ist? Bei der Haute Route Alps bestehen die Etappen meistens aus mehren Abschnitten auf denen die Zeit gemessen wird, dazwischen wir die Zeit angehalten. In den ungetimten Abschnitten sammelte sich das Team meistens und begannen den nächsten getimten Abschnitt zusammen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn der Abschnitt flach losgeht und sie zusammenarbeiten konnten. Ausserdem verbrachten sie Zeit nach den Etappen zusammen und bereiteten die nächste Etappe vor. Für die Teamwertung werden ihre Zeiten aufaddiert.

Herzliche Gratulation zu dieser beachtlichen Leistung!

Wie sieht der (Sport)Alltag von Martin Huschenbett aus?

Seit wann fährst du Velo, welches war dein Einstiegssport, falls es nicht schon immer das Velo war oder machst du sowieso noch andere Sportarten?
Ich fahre seit meiner Kindheit Velo, aber bis zu meinem 25. Lebensjahr nur Radtouren. Mit 26 habe ich mir mein erstes Rennvelo gekauft und 5-6 Jahre lang Triathlon betrieben. [ Ich bin ein ganz fürchterlicher Schwimmer. 🙂 ] 2017 bin ich nach Zürich gekommen, 2018 meinen ersten Gran Fondo gefahren, 2021 meine erste Haute Route. Damals bin ich 43. geworden und das hat mich motiviert, weiter an mir zu arbeiten.

Hast du schon Niederlagen erlebt, wie bist du damit umgegangen?
Ich wollte mich dieses Jahr gerne für die Gran Fondo WM in Schottland qualifizieren, das hat aber leiden nicht geklappt. Das habe ich relativ schnell abgehakt und mich auf die HR Pyrenäen Anfang Juli (da bin ich 13. geworden) und die HR Alps konzentriert. Ich werde es einfach nächstes Jahr wieder probieren. Ein Grund warum es dieses Jahr mit der WM nicht geklappt hat, ist, dass ich im Winter kaum trainiert habe. Ich habe jetzt die Motivation, das nächsten Winter besser zu machen, weil ich mich wirklich gerne qualifizieren würde.

Was sind deine Sport-Ziele, was möchtest du (noch) erreichen?
Zum einen an der Gran Fondo WM teilnehmen. Eine Top 20 Platzierung bei der HR Alps würde ich auch gerne noch schaffen. (Dieses Jahr habe ich das um 2 Plätze verpasst, aber ich bin mir sicher, dass ich es schaffen kann.) Ich denke, ich habe nächstes Jahr eine realistische Chance auf Podium in meiner AK bei der HR Pyrenäen zu kommen. Das möchte ich auch versuchen.

Was fasziniert dich am Radsport?

Ich liebe es durch die Berge zu fahren und die Ausblicke und die Natur zu geniessen. (Deswegen bin ich auch nach Zürich gezogen.) Ausserdem kann ich beim Radfahren prima abschalten und alles andere vergessen. Ausserdem habe ich irgendwie Spass daran, mich selber herauszufordern und mich völlig zu verausgaben.

Wie strukturierst du deinen Tag mit Arbeit und Sport?
Ich arbeite für Google und habe sehr flexible Arbeitszeiten. Oft arbeite ich am Vormittag, gehe dann trainieren und danach wieder arbeiten. Wir haben auch ein Gym im Büro, da absolviere ich meine Athletik-Einheiten und kann nach dem Radtraining duschen.

Wo befinden sich deine Lieblings-Trainingsstrecken?
Direkt um Zürich fahre ich liebend gerne den Albispass. Ich finde es faszinierend, so nah an der Stadt einen richtigen Pass mit fantastischem Ausblick zu haben. Meistens fahre ich da auch meine Intervalle. Im Hochsommer fahre ich gerne übers Wochenende nach Andermatt und fahre dann 2-3 Runden über die Pässe in der Gegend.

Wie verbringst du deine Zeit, wenn du keine Wettkämpfe vorbereitest?
Auch ausserhalb der Wettkampfsaison fahre ich viel Rad, sehr gerne auch Gravel und Bike-Packing. Die meisten meiner Freunde fahren auch Rad. Zeit mit Freunden zu verbringen, heisst also ganz oft auch Radfahren, dann aber etwas entspannter und oft mit gutem Essen. Im Winter fahre ich Abfahrtski und habe mich letzten Winter ein bisschen im Skitouring versucht.

Hat sich dein Sportverhalten/Trainingsverhalten über die Jahre verändert?
Bis 2020 bin ich eigentlich immer nur nach Lust und Laune gefahren, meistens ziemlich hart. 2021 habe ich angefangen mein Training etwas mehr zu strukturieren, erst unter eigener Regie und seit Sommer 2022 mit Dan. Seitdem habe ich viele sehr ruhige Tage und sehr gezielte Intervalle.

Hast du eine Bucket List von Sport-Events?
Ich würde gerne ein paar der grossen Gravel-Rennen in den USA fahren, allen voran Unbound 200 und SBT GRVL. Die Gran Fondos der Flandernrundfahrt und von Liege-Bastogne-Liege habe ich auch auf meiner Liste, die sind aber so früh im Jahr, da tue ich mich immer sehr schwer. Ausserdem will ich irgendwann mal einen Marathon laufen und vielleicht auch einen vollen Ironman absolvieren. (Während meine Triathlon-Zeit habe ich mich ’nur› zu Ironman 70.3 vorgearbeitet.)