Andrea Salvisberg

Am 21. Oktober startet Andrea Salvisberg  am Ironman 70.3 in Shanghai, China

Andrea SalvisbergMY sport Trophy Bike Profiathlet, musste nach dem Unfall in Lausanne seine Saison umplanen. Er startet am 21. Oktober in China am Ironman 70.3 Shanghai. Vor einer Woche startete Andrea Salvisberg am Wenzhou LD Triathlon (2km schwimmen, 80km Velo und 20km laufen). Dieses Rennen diente ihm als Testwettkampf über die etwas längere Distanz. Er konnte das Rennen auf dem dritten Rang beenden!

Zur Zeit sind viele Athleten Off-Season oder sind Hawaii gestartet, was hat dich bewogen nach China zu fliegen und einen 70.3 zu machen?

Eigentlich bin ich auch in der Off-Season, aber wegen meines Sturzes musste ich noch ein paar Rennen bestreiten. Deshalb habe ich mich für zwei China Rennen entschieden, nicht zuletzt auch wegen des hohen Preisgeldes. Und gleichzeitig ist es gerade eine gute Gelegenheit zu schauen, wie es ist eine Mitteldistanz zu bestreiten.

War dein Unfall der Grund für einen Distanzwechsel?

Der Unfall ist eigentlich nicht der Grund für einen Distanzwechsel, sondern dass ich zu diesem Zeitpunkt im Jahr überhaupt noch Rennen bestreite. Olympisch und 70.3 sind nicht sehr verschieden, von daher ist das Training ähnlich aufgebaut. Deshalb werde ich nächstes Jahr sicher ein paar 70.3 Wettkämpfe absolvieren. Bis anhin hatte ich nicht auf dem Triathlonvelo trainiert, sonst hätte ich vielleicht schon früher Mitteldistanzen ins Auge gefasst.

Was rechnest du dir an deinem ersten 70.3 Ironman Wettkampf für Chancen aus?

Beim ersten Rennen hat mir der dritte Rang viel Zuversicht gegeben. Beim Ironman 70.3 Shanghai wird die Konkurrenz aber viel grösser sein. Top 5 wäre super.

Wie hast du dich von deinem Unfall erholt? Wie war deine erste Fahrt auf dem Velo nach dem Unfall?

Vom Unfall habe ich mich sehr gut erholt. Ich hatte einen genialen Arzt, der mich bestens operiert hat. Die Heilung verlief zügig und ohne Probleme. Als das Trainings-OK vom Arzt kam, war ich schon länger wieder am Trainieren. Mein Arzt war überrascht wie schnell der Heilungsprozess abgeschlossen war und der Knochen an Stärke gewonnen hat.
Die erste Fahrt auf dem Velo war für mich ganz normal. Ich musste einfach aufpassen, dass ich nicht zu viel Erschütterung auf die Hand bekam, weil der Knochen damals noch nicht ganz zusammengewachsen war. Angst hatte ich zu keinem Zeitpunkt, ich bin auf das Rad gestiegen und losgefahren, genau wie vor dem Unfall. Nein, Angst hatte ich keine.

Wie war der Wechsel vom Strassenvelo auf das, wer hat dich unterstützt bei der Wahl und Zusammensetzung des neuen Velos?

Da mein Velo nach dem Unfall nicht mehr fahrbar war, brauchte ich ein Neues. Mein Team resp. Trophy Bike hat mir ein Scott Plasma für mein Comeback zur Verfügung gestellt, MY sport hat ein kleines Bike-Fitting gemacht und schon war ich ready für das Training.
Die Aeroposition war kein Problem. Zum Glück habe ich die Umstellung nicht im Rücken gespürt.
Auf die Saison 2019 werden die Velos passgenau auf mich abgestimmt. Das finde ich spannend und darauf freue ich mich. Aber im Moment bin ich einfach froh, dass ich ein Velo für die Trainings und die Wettkämpfe zur Verfügung habe. 

 

Überlegst du dir grundsätzlich von Short/Olympisch auf Mittel-/Langdistanz zu wechseln oder bleibt Olympia 2020 dein Hauptziel?

Das Hauptziel ist und bleibt immer noch Olympia 2020. Nebenher werde ich ein paar Halbdistanz-Rennen bestreiten. Der Grund für die Halbdistanzen ist einerseits das höhere Preisgeld und andererseits ist es ein sehr gutes Training für die olympische Distanz. Brett Sutton (Salvisberg trainiert in seiner Gruppe) meint, dass es für mich besser sei von oben nach unten zu kommen. D.h. zuerst gute Trainings auf der Halbdistanz und danach eine top Vorbereitung für die olympischen Distanzen.

Hat sich dein Training für Mitteldistanz verändert gegenüber Kurzdistanz?

Das Training hat sich insofern verändert, dass ich viel mit dem Triathlonvelo trainiert habe, d.h. ich bin viel in der Aeroposition gefahren. Aber sonst ist es nicht grundlegend anders, einmal standen vier Stunden Velotraining auf dem Plan, that’s it. Die restlichen Trainings fanden im gleichen Rahmen statt wie ich es gewohnt bin.

Wie sieht es mit der Ernährung aus, längerer Wettkampf andere Ernährung während Wettkampf, hast du dich da speziell vorbereitet?

Die Ernährung ist noch ein Punkt, der für mich schwierig ist. Im Moment ernähre ich mich wie gewohnt. Beim Wettkampf muss ich jedoch schauen, dass ich mich mit der richtigen Menge Gel verpflege. Ich muss am Wettkampf ohne Hungerast durchkommen. Ich bin deshalb froh konnte ich vor dem 70.3 die Ernährung an einem längeren Wettkampf ausprobieren. So kann ich die Ernährung dann beim nächsten Rennen perfektionieren. Nun habe ich für nächste Woche schon eine gute Erfahrung. Erfahrung in Zusammenhang mit Ernährung ist sehr wichtig.

Triathlon ist ein aufwendiger Sport, was/wen brauchst du neben dem Coach noch an Unterstützung? Mechaniker, Physio….

Ja der Sport ist extrem aufwendig. Der wichtigste Betreuer ist sicher der Coach. Dann kommt der Velomechaniker und meine Masseure und Physios.
Die Zusammenarbeit mit Trophy Bike seit 2018 ist für mich besonders wertvoll. Ich habe nun das erste Mal ein wirklich professionelles Mechaniker-Team hinter mir. Bei Trophy Bike kann ich auf ein Team von äusserst professionellen Mechaniker zählen. Die Arbeiten werden jederzeit zügig und perfekt erledigt.
Die Massage und Physio bekomme ich von meinem Bruder Fabian und Monika Gfeller, Herzogenbuchsee. Massage ist für mich auch eine wichtige Verletzungsprophylaxe. Deshalb gehe ich oft zur Massage, d.h. 1-2 Mal pro Woche sicher. Ebenfalls bekomme ich grosse Unterstützung von meinen Eltern, ich kann jederzeit auf sie zählen, in jeder Situation. Darüber bin ich sehr dankbar.

Triathlon ist ja ein Einzelsport, was bedeutet dir die Team-Zugehörigkeit?

Ja Triathlon ist ein Einzelsport. Für mich ist es jedoch etwas vom Schönsten zu einem Team zu gehören, zusammen an Wettkämpfe zu reisen und gemeinsam am Start zu stehen. Das merke ich jetzt in China, wo es mir schon fast ein wenig langweilig ist. Zwar kenne ich ein paar Leute, es ist für mich jedoch nicht das Gleiche wie wenn ich mit meinen Teamkumpels reise und das Zimmer teilen kann. Im Team zu reisen macht alles viel einfacher. Für mich ist es sehr wichtig zusammen hinzureisen und gemeinsam am Start zu stehen. Zusammen mit dem Team an einen Wettkampf zu reisen ist für mich auch Erholung im Kopf. Deshalb finde ich Team-Rennen noch schöner, weil man dann zusammen am Start steht.

Andrea Salvisberg Hamburg

Trainierst du lieber alleine oder mit Gspönlis?

Ich trainiere viel lieber mit Gspönlis. Pippo (Philipp Grosheny, ebenfalls Profi Athlet im MY sport Trophy Bike Team) ist einer meiner  Trainingskollegen. Mit ihm trainier ich sehr viel. Ohne ihn wäre es viel schwieriger alle Trainings zu erledigen. Das Leiden wird halbiert und mit Pippo habe ich es oftmals lustig und sehr chillig. Ja, deshalb ist es für mich viel einfacher die sehr harten Trainings nicht alleine zu absolvieren. Ehrlich gesagt kann ich es manchmal alleine gar nicht durchziehen.

Gibt es Tage an denen du die Nase voll hast vom vielen Trainieren?

Die Nase voll, ja meistens Ende Saison. Eigentlich wie gerade zur Zeit. Während der Zwangspause, verletzungsbedingt, habe ich mich aufs Training gefreut. Aber jetzt freue ich mich bereits auf meine 2 Wochen Pause. Da kann ich endlich wieder Zeit ohne Triathlon verbringen. Eine Triathlonpause schalte ich jeweils auch am Ende des Jahres ein. Diese Zeit ohne Triathlon brauche ich unbedingt .

Sport ist dein Beruf, wie schaltest du ab?

Abschalten kann ich relativ gut. Ja Triathlon ist mein Beruf. Nach den Trainings habe ich am Abend kein Problem abzuschalten. Triathlon ist dann kein Thema. Lieber verbringe ich die Zeit mit meinem Bruder Florin, Pippo und anderen Kollegen. Bei schönem Wetter liebe ich es mit meinen Kumpels zu grillieren. Ich schaue mir Filme an, spiele mit der Play Station und chille. So kann ich schnell sehr gut abschalten. Für mich ist es das schönste wenn ich das Training durch habe und ich etwas anderes machen kann.

Für Hobbyathleten sind Profis Vorbilder/Idole, wer ist dein Vorbild?

Mein Vorbild ist Luke McKenzie. Ich finde es cool wie er den Sport Triathlon betreibt und alles unter einen Hut bringt mit Sport, Familie und dem ganzen Rundherum. Ich folge Luke McKenzie auf Instagram und lasse mich von ihm inspirieren.